Sonntag, Januar 28, 2007

Zurück aus Zürich

Le Chien (1951)
http://www.kunsthaus.ch

Alberto Giacometti (1901 - 1966 )
Umfassende und gut aufbereitete Schau durch alle Schaffensphasen des Künstlers aus den Beständen des Hauses.

Besonders beeindruckend war für mich die Entwicklung vom Surrealismus der 30iger Jahre (mit imaginierten Foltervorrichtungen und Architekturmodellen) zu den dünnen, kleinen (der Künstler selber spricht von Darstellung aus weiter Entfernung) Figürchen des Nachkriegsschaffens: So wenig und so viel ist der Mensch also zu gleich, stellt man erstaunt fest - hat man sich von dem oberflächlichen Bild der einen täglich im Leben wie in der Fiktion umgebende, auf den ersten Blick oft abstossenden Fassade des modernen Menschen freigemacht. Bilder von Kriegsgefangenen und Verhungernden werden provoziert.

Le Chien ist vielleicht das melancholischste Werk dieser Phase, dieses Element geht den Menschendarstellungen fast vollständig ab - am dramatischsten für mich verdeutlicht in der Figur "Mann geht im Regen", von der ich leider keine Abbildung finden konnte.

Eine kleine, vielleicht acht Zentimeter große Figur, überdünn, lange Arme, lange Beine, ein zerfahrenes und zerrissenes, aus schwarzem Metall gearbeitetes "Strichmänmchen", stemmt sich schräg gegen den Wind, bückt sich unter dem imaginierten Regen, die Beine weitauseinander, wie zu einem großen, festen Schritt. Jeden Moment scheint es vom Umkippen bedroht. Aber die klumpigen Füße gehen in einen großen metallernen Block über, jede Illusion von Bewegung wird zerstört.

Fotographien geben nur sehr unvollkommen wieder, was diese Plastiken im Raum ausmachen. Das Kunsthaus Zürich beeindruckt auch neben den Giacometti Beständen mit einer umfangreichen Sammlung der klassischen Moderne und modernen Kunst(den Bereich der alten Meister habe ich bei meinem Besuch auszusparen) und ist bei Aufenthalt in Zürich absolut einen Besuch wert.


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