Donnerstag, März 29, 2007

Mr. Bean

Rowan Atkinson in einem Interview zum neuen Bean-Film:

Ich würde nicht zögern, andere Figuren zu spielen in diesem Alter. Aber Mr. Bean wohl nicht. Man soll natürlich nie "nie" sagen. Wer weiß, welche Begehren noch an einen herangetragen werden. Aber von meinem jetzigen Standpunkt aus sage ich Nein.

Und was titelt die FR?
"Ich werde nie wieder Mr. Bean spielen"

Mittwoch, März 21, 2007

Die Unternehmenssteuerreform des Peer Steinbrück

In der vorigen Woche präsentierte der Bundesfinanzminister Peer Steinbrück auf einer Bundespressekonferenz den vom Kabinett verabschiedeten Entwurf einer Reform der Unternehmenssteuer.
Insbesondere in der SPD ein heiß diskutiertes Vorhaben.
Die Brisanz ist angesichts eines derart symbolischen Themas, das an der sozialdemokratische Wurzel der Verteilung zwischen Arbeit und Kapital ansetzt, offensichtlich.
Dabei ist eine ideologisch-kategorische Festlegung wie sie von den Seiten der Wirtschaftsliberalen, aber auch der politischen Linken vorgetragen wird, fehl am platze.
Es lohnt nicht nur die inhaltliche Debatte, sondern insbesondere auch der Blick auf die politischen Festlegungen und Versprechen, die vor dem Kabinettsbeschluss zum Thema der Unternehmenssteuerreform getroffen wurden...

Wahlmanifest
Durch eine rechtsform- und finanzierungsneutrale Unternehmenssteuer sollen künftig alle Betriebe – Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften – einheitlich besteuert werden.
Bekannterweise wurde dieses Ziel nicht erreicht.

Der Körperschaftssteuersatz für Kapitalgesellschaften wird von 25 % auf 19 % reduziert. Damit bietet Deutschland zukünftig bessere steuerliche Rahmenbedingungen. Die Absenkung des Körperschaftsteuersatzes wird vollständig aus dem Bereich wirtschaftlicher Betätigung (aufkommensneutral)gegenfinanziert.


Beschluss - Außerordentlicher Bundesparteitag in Berlin, 14. Mai 2006
Die SPD will international wettbewerbsfähige Unternehmen. Deshalb ist es vernünftig, die nominalen Steuersätze gezielt zu senken. Voraussetzung ist für uns, dass zugleich eine nachhaltige Sicherung der deutschen Steuerbasis erfolgt und Gestaltungsspielräume eingeschränkt werden. Das Schließen der Diskrepanz zwischen den nominalen Steuersätzen und den tatsächlichen Steuerzahlungen wird sicherstellen, dass das Ergebnis bei den Unternehmenssteuern weitgehend aufkommensneutral ist.

Wie unschwer zu erkennen ist, ist das Ziel der "Aufkommensneutralität" des Wahlmanifests (vernünftigerweise) der "weitgehenden Aufkommensneutralität" gewichen. Dies ist der Erkenntnis geschuldet, dass bei einer weitgehenden Steuerreform mit Verbreiterung der Bemessungsgrundlage in der Zeit des Übergangs zu kurzfristigen Steuerausfällen kommen kann. Die Parlamentarische Linke forderte erst eine "aufkommensneutrale" Finanzierung, sah dann allerdings ebenfalls ein, dass der jetzige Passus sinnvoller ist. Dabei wird unter "weitgehender Aufkommensneutralität" hier vor dem gerade besprochenen Hintergrund ein zwischenzeitliches Steuerdefizit im dreistelligen Millionenbetrag verstanden.

Ohne tiefgehend das Für und Wider einer Unternehmenssteuerreform diskutieren zu wollen, sollen die Zitate zeigen, dass - ungeachtet der persönlichen inhaltlichen Meinung- sich Peer Steinbrück bewusst außerhalb der expliziten Position der SPD stellt. Als stellvertretender Parteivorsitzender ist es seine Aufgabe, die Beschlüsse der Partei (insbesondere des höchsten beschlussfassenden Gremiums, dem Bundesparteitag) in die Öffentlichkeit zu tragen und zur Durchsetzung zu Verhelfen.
Er hat sich eindeutig gegen die mit dem Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden verbundene Verantwortung entschieden und zieht die Gestaltungsfähigkeit des Regierungsamtes zur Durchsetzung seiner persönlichen Vorstellung vor.
Ein Parteimitglied ist meiner Auffassung nach, nicht strikt an die Beschlüsse des Parteitages gebunden, falls diese seinen Wertvorstellung widerlaufen.
Ein stellv. Parteivorsitzender allerdings ist ihnen verpflichtet.
Daher ist Peer Steinbrück in diesem Parteiamt nicht länger tragbar.
Sein von vielen als hochnäsig empfundener Umgang mit den Parteigremien und die mangelnde Bereitschaft seine Reform zu erklären (Fraktion wegen Fußballspiel verlassen, Parteirat frühzeitig verlassen - als die Unternehmenssteuerreform behandelt wurde) ist hierbei wenig hilfreich.


Noch zwei kleinere, inhaltliche Anmerkung zur Unternehmenssteuerreform

  • Die vom BmF vorgetragene Argumentation, ab 2010 werde sich durch das höhere Wirtschaftswachstum die Einnahmen aus den Unternehmenssteuern bereits wieder weit über dem jetzigen Stand liegen, ist unredlich. Ceteris paribus bedeutet die Unternehmenssteuerreform dennoch eine deutliche Steuersenkung.
  • Mir war immer klar, dass zwischen meinen und Peer Steinbrücks Positionen Welten lagen. Ich war allerdings ebenso überzeugt, dass er zumindest ein kompetenter Fachmann ist. Ich dachte: Wenn er etwas anpackt, halte ich die Richtung evt. für falsch, man kann aber davon ausgehen, dass er aus handwerklich sauber und korrekt macht. Aber selbst in diesem Punkt hat der Finanzminister enttäuscht.
  • In allen politischen Lagern besteht Einigkeit über das Ziel die Investition von Eigenkapital (also z.B. Investition in das eigene Unternehmen) zu fördern.
    Mit der Unternehmenssteuerreform geschicht allerdings perverserweise das Gegenteil. Fremdkapital wird gegenüber Eigenkapital steurlich bevorzugt.
    So heißt es in einem Papier des BmF:
    In der Tat kann die Abgeltungsteuer dazu führen, dass Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft das eigene Unternehmen mit Fremd- statt mit Eigenkapital finanzieren, da die Erträge aus Eigenkapital mit max. 48,33% und die aus Fremdkapital max. mit 26,38% belastet werden.

Montag, März 05, 2007

Montagsgedicht

Ithaka

Wenn du deine Reise nach Ithaka antrittst,
so hoffe, dass der Weg lang sei,
Reich an Entdeckungen und Erlebnissen.
Die Lästrygonen und die Zyklopen,
Den zornigen Poseidon, fürchte sie nicht;
Solche findest du nie auf deinem Weg,
Wenn deine Gedanken erhaben bleiben, wenn erlesene Gefühle
Deinen Geist und deinen Körper beherrschen.
Den Lästrygonen und den Zyklopen,
Dem wilden Poseidon, ihnen wirst du nicht begegnen,
Wenn du sie nicht in deiner Seele trägst,
Wenn deine Seele sie nicht vor dich stellt.

Hoffe, dass der Weg lang sei,
Voll Sommermorgen, wenn du,
Mit welchem Vergnügen, mit welcher Freude,.
In bisher unbekannte Häfen einfährst.
Unterbrich deine Fahrt in phönizischen Handelsplätzen.
Und erwirb schöne Waren,
Perlmutt, Korallen, Bernstein und Ebenholz,
Allerlei berauschende Essenzen,
Soviel du vermagst an berauschenden Essenzen.
Besuche viele ägyptische Städte,
Und lerne mehr und mehr von den Gelehrten.

Bewahre stets Ithaka in deinen Gedanken.
Dort anzukommen ist dein Ziel.
Aber beeile dich auf der Reise nicht.
Besser, dass sie lange Jahre dauert,
Dass du als alter Mann erst vor der Insel ankerst,
Reich an allem, was du auf diesem Weg erworben hast,
Ohne die Erwartung, dass Ithaka dir Reichtum schenkt.

Ithaka hat dir eine schöne Reise beschert.
Ohne Ithaka wärst du nicht aufgebrochen.
Jetzt hat es dir nicht mehr zu geben.

Und auch wenn du es arm findest, hat Ithaka
Dich nicht enttäuscht. Weiser geworden, mit solcher Erfahrung
Begreifst du ja bereits, was Ithakas bedeuten.

Konstantinos Kavafis, 1911

Samstag, März 03, 2007

Neue Ausgabe der "!!!"

Kürzlich ist die neue Ausgabe der "!!! - hinter Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität", der Zeitung des Juso-Unterbezirks Dortmund, erschienen.

Bei Interesse: http://www.retis.de/jusos/0701/0701.zip