Montag, Dezember 18, 2006

Montagsgedichte

Wüstenheimat

Im Karussell, im Karussell
geht zur Musik im Kreise,
mit Zebra, Gans und manchem Pferd,
ein Trampeltier, alt und weise.

Es blick mit halbem Auge her
und scheint uns nicht zu trauen.
Es glaubt in der Wüste Gobi daheim
eine Fata Morgana zu schauen.

Wir sind ihm nicht als ein schöner Traum,
wie wir dastehn und uns bewegen.
So trägt es geduldig ein furchtsames Kind
einer fernen Oase entgegen.


Abends

Was tu ich allein noch?
Ich denk mir was aus.
Die Spielkarten nehm ich
und bau draus ein Haus.

Da steht es. Ich blas mal.
Schon fällt das Haus ein.
Da liegt s auf dem Haufen.
Das Unglück ist klein.

Ich mag noch nicht schlafen.
Was fang ich noch an?
Da liegt ja mein Heft!
Ich schreib einen Roman!

Ich fabrizier mir
ein Ding nagelneu.
Auf anderthalb Seiten
passiert allerlei!

Ich les es und lache.
Es liest sich ganz nett.
Das war s für heute.
Jetzt geh ich ins Bett.


Die Bank in Berba

Auf eine Bank in Berba
setzte sich Frau Strauß.
Die Bank war frisch gestrichen.
Frau Strauß sah hernach aus
von hinten wie ein Zebra.


Wie es so geht

Heute reiß ich Bäume aus!
So war mir zumut heut morgen.
Das legte sich. Und um die Bäume
mach dir weiter keine Sorgen.


Josef Guggenmos; alle Gedichte aus "Groß ist die Welt, außer "Wüstenheimat" aus "Guggumer geht über den See"


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